Atlas der Stichverletzungen

Die häufigste Todesursachen bei versuchten erdolchen oder erstechen, ist neben dem Treffer ins Herz vor allem die Wundinfektion. Dadurch wird das Schlagvolumen des Herzens so verändert, dass es zu einer tödlichen Funktionsstörung führt.

Primäres Ziel der meisten Angriffe mit Hieb- und Stichwaffen ist und bleibt das Herz zu treffen, da das dadurch entstehende sogenannte Herzbeuteltamponade (Flüssigkeits- und Luftansammlung im Herzbeutel) in kürzester Zeit zum Tode führt.

Menschen mit Stichverletzungen in der Lunge und im Bauchraum können oft nur noch durch eine Not-OP gerettet werden. Sollten durch das Eindringen von Hieb- und Stichwaffen große Venen oder Arterien verletzt werden, entstehen meist starke innere Blutungen, die zum Tod führen können.

Kommt es sogar zu einer Öffnung des Brustkorbes (Thorax) durch einen Stich oder tiefen Schnitt, entsteht ein Druckausgleich im Inneren des Brustkorbes mit der Aussenluft, wodurch die Lungenflügel zusammenfallen und man erstickt.

Bei Schnittverletzungen im Muskelbereich entstehen Wunden die meist nicht sofort tödlich sind. Sollte anschließend eine effektive Wundversorgung ausbleiben, kann es aber zu einer tödlichen Infektion kommen.

Ab wann ist ein Treffer tödlich?

Auch hier gilt wie beim „Atlas der Schussverletzungen“ – je schneller und größer der Blutverlust, desto gefährlicher ist der Treffer. Dramatisch und heimtückisch daran ist aber, dass man Messerstiche unter Adrenalin oft nur vermindert oder sogar erst viel später spürt und wahrnimmt als z.B. eine Schussverletzung. Die Gefahr dadurch große Venen und Arterien im Inneren des Körpers verletzt und diese geöffnet zu bekommen, ohne es zu bemerken, ist relativ hoch.

Anders wie bei Schussverletzungen gibt es bei Stichverletzungen keine Statistiken über Trefferquoten und primäre Todesfolgen.

Orte der Stichverletzungen:

01.

Der Halsbereich ist wohl mit der sensibelste Bereich bei Angriffen mit Messern. Hier verlaufen die großen Hals- und Kopfarterien wie die großkalibrige Drosselvene die dazu noch sehr nah an der Hautoberfläche liegt.

02.

Besonders Lungen- und Herztreffer können in kürzester Zeit zum Tode führen. Vor allem durch öffnen des Brustkorbes (Torax) oder einen direkten Treffer des Herzbeutels kommt es zum schnellen Tod falls keine sofortige Not-OP durchgeführt wird.

03.

Das aufschneiden der Pulsadern bei Suizidversuchen oder bei der Messerabwehr mit den Armen, kann zu starken Blutverluste führen und auch scheinbar harmlose Treffer können tödliche Folgen haben.

04.

Bei Stichverletzungen im Bauch wird häufig die Bauchhöhle geöffnet und tief sitzende Blutgefäße verletzt. Das gefährliche bei Pfählungsverletzungen bzw. Stichwunden im Bauchbereich ist, dass an der Oberfläche oft nur kleine Wunden zu sehen sind, die oft sehr tief reichen, aber nach außen kaum bluten. Eine sofortige ärztliche Versorgung, meist mit öffnen des Bauchraumes um innere Blutungen zu entdecken, ist überlebenswichtig.

05.

Hier sind besonders die Innenseiten der Oberschenkel durch ihre nah an der Oberfläche liegenden großen Oberschenkel-Arterien gefährdet, die durch ihre Lage nicht vom Oberschenkelknochen geschützt sind. Bei Treffern in diesen sensiblen Bereich ist großer Blutverlust die Folge, der auch „im Einsatz“ kaum zu verhindern ist. Nur der Eingriff durch den Notarzt kann schlimmeres verhindern.